Dienstag, 31. Dezember 2013

Ab morgen

gibt es NIE mehr Lebensmittel zu kaufen.
Wer nicht bis heute mittag einen Kartoffelacker angelegt hat, der wird seine Familie Hunger leiden lassen!
Hast Du noch keinen Atomkeller voll mit Konserven und der haltbarsten H-Milch, die es je gab?
Wasser um einen Staudamm zu füllen? Nein?
Vergiß es - für EUCH hat es sich erledigt!

Berliner noch nicht besorgt?
Na, dann kannst Du Deine Sylvesterparty auch in die Tonne treten.....
Vor allem weil Du weder die mit Baileys-, Tequila- oder Bierfüllung noch welche mit Erdbeer-Rhabarber-Vanille-Zimt-Geschmack bekommen hast.
DU kannst Dein Fest zum Jahresende knicken!

Aber Böller für die lieben Kleinen, die hast Du schon seit Freitag?  .....war ja klar....
.....

Ist es nicht unfaßbar?
Nichts ist interessanter als Menschen bei den letzten Besorgungen des ausklingenden Jahres zu beobachten.
Es wird genau EINEN Feiertag geben.
Ist eigentlich wie ein Sonntag.
Am darauffolgenden Tag müssen die meisten wieder arbeiten, aber sie tun so,
als würden sie für ein Jahr eingekerkert werden.

Es gibt keine passierten Tomaten mehr.
Die Milch, die noch angeboten wird, steht kurz vorm Ablauf und ist 30% günstiger.
Der überaus günstige Krabbensalat ist seit Freitag ausverkauft.
Der Raclettekäse ist so knapp, dass die Leute sich an der Käsetheke gegenseitig gegen die Schienbeine treten, um zuerst dran zu sein.... Ausnahmezustand!

Aber Böller - die gibt es noch in rauen Mengen.
Die werden auch laufend nachgelegt.
Eine Palette nach der anderen wird hervorgezaubert.

Aber wehe ich frage nach passierten Tomaten.... bei uns soll es mal kein Raclette geben.
Ich möchte eine Lasagne machen.

"Im Regal hinten links, unten!", werde ich angeschnauft.
"Da war ich schon, da ist nichts...", weiter komme ich gar nicht.
"Dann ist das alle!", weg ist der Palettenschieber.

"Wo haben Sie denn noch geriebenen Käse?", rufe ich ins Leere.
Also, "ins Leere" im übertragenen Sinn, denn es ist alles andere als leer im Laden.

Eine ältere Frau sucht zwischen den Matschtomaten die vermeintlich besten heraus.
Sie hat schon einen merkwürdig verzogenen Mund.
Ein etwa gleichaltriger Mann kommt mit seinem Elektrorollstuhl angedüst.
Weil aber der Palettenschieber seine Böller platzieren will, muss der Rollstuhlfahrer den Rückwärtsgang einlegen.
Beim Zurückfahren piept der Rollstuhl vernehmbar.

"Das ist ja sowas von rücksichtslos", kreischt Lady Tomato.

Ich will ihr gerade beipflichten, als sie schreit:

"Nur weil der behindert ist, muss er nicht so einen Lärm hier machen!"

Das Jahresende bedeutet auch irgendwie das Ende der Zivilisation.
Hoffen wir auf Neujahr und geniessen gegebenenfalls 364 Tage bis zum nächsten Jahreswechsel.

Guten Rutsch, eine schöne Feier und überhaupt alle guten Wünsche für Euch,
vany

Sonntag, 29. Dezember 2013

Sonntagmorgen


Kennt Ihr das, wenn einem tausend Sachen durchs Hirn schweifen?
Manchmal weiß ich gar nicht, wie ich auf solche Gedanken komme.
Da stößt irgendeine kleine Kugel eine größere an und schwupp - dreht sich das Gedankenkarussel.
Vor allem früh morgens, so um fünf, wenn ich eigentlich noch schlafen möchte.

Erst ist es nur eine Kleinigkeit, wie
"Ich muss mal"
gefolgt von
"Durst"
und dann kommt
"Ich muss den Wäschetrockner ausschalten, weil der ab sechs Uhr den teuren Tagstrom frißt".
Aber ich bin zu faul, um einfach aus dem Bett zu hopsen und eben in den gräßlich kalten Keller zu stolpern.
"Ich muss jetzt wirklich"
und
"Steh auf, Du faule Socke, räum den Geschirrspüler aus! Aber leise"
schießen durch meinen Kopf.
Tatsächlich schaffe ich es ins Bad, um dann aber gleich wieder ins mollige Bett zu fallen.
Und dann geht das innere Zwiegespräch los:
"Was hat Beate gestern gesagt? Das war ganz schön fies...."
"Lass das jetzt! Schlaf ein!"
"Kann die sich doch wirklich sparen, solche Texte."
"Ja, da hast Du Recht, aber schlaf doch noch ein bißchen..."
"Wenn sie das nochmal sagt, dann sag ich ihr meine Meinung. Hackt da auf Silke ein als gäbs kein Morgen..."
"SCHLAFEN SOLLST DU!"
"Blöd, dass mir immer erst hinterher einfällt, was ich alles hätte sagen können..."
"Halt den Mund"
"Was voll Geistreiches... die soll sich mal an ihre eigene Nase fassen, die dumme Nuß"
"OmG. Das geht Dich doch gar nichts an. Silke kann selber reden."
"Jetzt bin ich richtig sauer. Ich steh auf."
"Ach nein, es ist doch sooooo kuschelig hier. Bleib noch."
"Na gut. Noch einmal umdrehen."
..... aber es klappt nicht.
Ich schlafe nicht mehr ein.
Mein Kopf hat alle Funktionen eingeschaltet.
"Ich habe Hunger."
"Das kann doch gar nicht sein, Du hast gestern Abend soviel gegessen."
"Stimmt. Aber der Wäschetrockner...."

Ich stehe auf.
Wie von Geisterhand sind Beate und Silke aus meinem Kopf raus.
Ich mach mir eine Tasse Kaffee.
Gehe in den Keller und schalte den Stromfresser aus.
Klappe mein Laptop auf und klicke mich durch Eure kleinen Welten.
Freue mich über die Bilder und die Worte, lache oder trauere mit Euch
und genieße leise den frühen Morgen.

So ein Sonntagmorgen ist großartig.

****

Die Rabenfrau (obere Blogrolle - meine Linkfunktion zickt) hat gestern gefragt, wann wir "entweihnachten"....
Ich habe schon wieder den unbändigen Drang alles abzuräumen und Tulpen zu kaufen.

Leider möchte meine Familie den Krempel noch bis morgen stehen haben.
Einige Kleinigkeiten räume ich heimlich weg.

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, nicht wieder alles in den Keller zu bringen.
Stattdessen werde ich mir bei jedem Teil die Frage stellen:
"Würdest Du damit nochmal umziehen wollen?"
Wenn die Antwort "Nein" lautet, dann fliegt es in die Tonne.
Guter Trick, was?

****

Noch ein paar Worte, um Unklarheiten auszuräumen:

Ich moderiere die Kommentare nicht, um die zu löschen, die mir nicht in den Kram passen.
Ihr müsst schon zu dem stehen, was Ihr von Euch gebt.
Keineswegs will ich hier nur freundliche Worte.
Kritik ist manchmal angebracht, denke ich.
Bin ja nicht Wonderwoman.
Ich lese die Kommentare schlicht und ergreifend gern zuerst für mich allein.
Ihr schreibt hier für mich etwas.
Das finde ich einfach schön.

"Anonym" geht nicht, wegen der Spams!
Mir gehen die perversen Links, Reisetips oder
"Your Blog is so wonderful"- Kommentare auf die Nerven.

"Anonym" muss auch nicht sein, weil man in sekundenschnelle ein Pseudonym einrichten kann.
Deshalb ist es mir ein Rätsel, warum so viele, die kleine Gemeinheiten in ihre Kommentare packen, "anonym" sind.
Ist doch nichts leichter als sich einen anderen Namen auszudenken....
"Katzenklo" oder "Eselspisse" sind zum Beispiel schöne Namen.
Wenn Du so heißt, dann fällt es Dir vielleicht noch leichter, etwas Fieses zu schreiben.

Ich bin eine zickige Giftspritze und brauche solche Pseudonyme nicht.
Denn ich schreibe hier, in meinem Zimmer, was mich bewegt.
Würde mir im Traum nicht einfallen, jemandem in seinem Schreibzimmer auf den Teppich zu pieseln.
Es gibt viele Blogs, die nicht nach meinem Gusto sind.
Zumeist verdrehe ich nur die Augen und klicke mich weg.
Das ist so herrlich einfach im Netz.
Ich muss da nicht sitzen bleiben und einen schlechten Kaffee trinken.
Klick und weg.
Hin und wieder fallen mir Schieflagen auf, über die ich nicht hinwegsehen will.
Darüber schreibe ich dann auch.
Ansonsten ist das hier mein Tagebuch-Zimmer.

Ich hoffe, damit sind die Fragen beantwortet ;-)

****
Genießt die letzten Tage des Jahres und habt einen schönen Sonntag,
vany

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Frohe Weihnachten

- auch wenn man denken könnte, es sei Ostern.
Die Ostereier hingen im Schnee und der Weihnachtsbaum steht zwischen Krokusknopsen....
2013 hat uns einiges an Kapriolen geboten, um es mal freundlich zu sagen.

Wir haben ein fröhliches Weihnachtsfest im Kreise unserer Lieben verbracht, das Essen genossen und lustige Gespräche geführt.

Wir haben an die gedacht, die nicht so viel Glück haben mit allen geliebten Menschen feiern zu können.
2013 hat einige Familien sehr traurig gemacht, weil jemand aus ihrer Mitte zum Stern wurde.

Nichts, aber auch gar nichts, was den Hütchens in diesem Jahr das Leben schwer gemacht hat, ist mit  dem Verlust des Kindes, der Mutter, der Frau oder der Großmutter zu vergleichen.

Ab und zu muss ich innehalten und Luft holen und mir das bewußt machen.
.......

Ich bin glücklich.
Ein größeres Geschenk als Liebe kann man nicht bekommen, denke ich.
Ich hake 2013 ab und freu mich einfach auf 2014.
.......


Habt einen schönen Tag,
vany

Samstag, 21. Dezember 2013

Essen einzukaufen....

.... ist ja sowieso immer blöd.
Aber an den Adventswochenenden bekommen solche Trips eine spezielle Qualität.

Nun ist meine Stimmung bekanntlich gerade auf Kellerniveau und meine Geduld hängt an einem perforierten Faden, was bei Lebensmittelbeschaffungsmaßnahmen ungeahnte Folgen haben kann.

Geht ja schon damit los, dass die alte Frau K. immer nur eine Scheibe von jeder Wurstsorte haben möchte.
An anderen Tagen tut sie mir leid, weil sie allein ist und darum nur so wenig einkauft.
Dass sie an solchen Tagen den ganzen Laden aufhält und der Wurstfachfrau haarklein erzählt, was in der Zeitung von vorgestern stand, macht mich jedoch ächt wuschig.
Aber ich stehe brav an und warte.....
Bis eine Trulla sich VOR Frau K. stellt und voll frech schreit: " ICH BIN JETZT DRAN!"

"Sagen Sie mal, sind Sie das erste Mal beim Einkaufen?", frage ich schnippisch.

"ZWEI WIENER, BITTE!", krakeelt sie.

"HALLLOOOOO! ICH bin dran!", rufe ich ihr zu.

"Ich bin ja schon wieder weg.... wie kann man sich DARÜÜÜBER aufregen?", mault das Weib.

"Ja, " sagt Frau K. "Es gibt doch nun wirklich schlimmeres!"

Ächt jetzt! Ich habe wahrlich überlegt welcher der beiden Kühe ich als erstes vors Schienbein trete...

Aber der Krabbensalat war so unverschämt günstig, da hatte ich dann doch fast sowas wie gute Laune.
.....

Am gestrigen Tag habe ich einige Auftragsarbeiten genäht und mich auf die Kohle dafür gefreut,
weil es gerade mal wieder ein bißchen knapp ist.
Den gesamten Tag habe ich an den Dingern gesessen und ich finde, die Teile sind richtig gut gelungen.
Nachdem es Kritik am Ersten gab, habe ich die restlichen nach Wunsch angepaßt.
Am Abend konnte ich kaum noch aus den Augen schauen, denn die feinen Handstiche machen mir etwas Mühe - von wegen AltersSchwachBlick.
Ich saß da mit Herrn Hütchens Standlupe, die er benutzt, wenn er unsere Uhren oder Handys repariert.
Weil das so ungewohnt ist, habe ich mir gefühlte zweitausendmal in die Finger gestochen.
Und dann bekomme ich doch glatt fünfzehn Euronen zu wenig dafür in die Hand gedrückt und bemerke es erstmal gar nicht.
Sie bekommt schon einen Sonderpreis auf alles, weil sie relativ viel abnimmt und den Stoff selbst kauft. Mir sind die hippen In - Stoffe zu teuer und  - so leid es mir tut - die bei P*n*u*o schneiden derart grottig, dass ich die Stücke zunächst begradigen muss.
Wer selber näht weiß, dass es nicht nur ein Stoff ist, der benötigt wird, vor allem bei gefülltem Frickelkram.
Was mache ich denn jetzt?
So eine bescheuerte ScheißSituation! Ich hasse sowas.
Der ganze Urlaubstag im Eimer, mein Esszimmer sieht aus wie Sau
(weil es auch mein Nähzimmer ist) und wegen des Sonderwunsches
musste ich vorher noch Besorgungen machen.....
alles Kacke!

.....

Allerdings verlief der Einkauf beim L*dl vollkommen ereignislos.
Das ist ja auch schon mal was.

UUUUnnnnd: wir haben so viel schöne Weihnachtspost bekommen!
Das stimmt mich so fröhlich, DANKEEEE, für die lieben und aufmunternden Worte und den Umschlag mit dem Osterhasen *gnihihihihihi* - hängen alle an meinem B(r)ettKlemm im langen Flur - sieht wundervoll aus!
(Mit Chance schaff ich es auch noch Karten zu schreiben und das Geld fürs Porto einzutreiben)

Ich wünsche Euch einen gemütlichen 4. Advent
vany

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Flohmarkt....

....ist immer wieder eine Herausforderung....

Vor allem, wenn Hütchens um 6.45 Uhr zum Aufbau ausrücken wollen, am Sonntag.
Geht schon damit los, dass der Wecker garantiert NICHT klingelt, weil die Programmierung am Abend zuvor im Dunkeln nicht hingehauen hat.
Endet auch auf keinen Fall damit, dass das Wasser am Sonntag um diese Uhrzeit noch kalt ist und ich mir die Haare waschen muss....

Meine Freundin Hanni und ich haben diesen Tag lange geplant.
Also "geplant" ist vielleicht ein bißchen übertrieben, aber wir wollten unbedingt die alten Klamotten los werden und haben dann eben einen 5-Meter-Stand gebucht.
Wir haben schon des Öfteren zusammen auf Flohmärkten gestanden.
Man nennt uns auch die "Geschwister Fürchterlich" der Gebrauchtartikel.

Wir sind mit zwei Autos, einem wirklich Großen und einem wirklich Kleinen  - beide beladen bis unters Dach - aus dem Hütchenweg abgefahren.

Endlich am Ziel, haben schon alle ihre Stände fertig.
Wir nicht.
Wir wissen nämlich erstmal gar nicht, wo wir hin müssen.
Sowas ist ein gefundenes Fressen für Herrn Hütchen, der mich in solchen Momenten aus eisigen Augen anstarrt und schnauft.
Während mein lieber Mann gegen einen Wutanfall vor den ganzen Leuten ankämpft, fährt der Gatte meiner Nachbarin quer durch die Stände. Das ist der, der das beeindruckende große Auto hat.
Es hatte ein bißchen was von Indiana Jones..... nur dass die Herumstehenden nicht weggerannt sind, sondern mit offenen Mündern das schwarze Fahrzeug angestarrt haben.
Irgendwann wurde ein Info-Mensch auf die Irrfahrt aufmerksam und schritt helfend ein, indem er uns unseren Platz zeigte.

Kaum stand Auto Nr. 1 an der richtigen Stelle, brach die Hölle über uns herein.
Das kann man gar nicht in Worte fassen.
Die Leute wollten die Klamotten und Handtaschen und überhaupt alles gleich aus dem geöffneten Kofferraum heraus kaufen.
An den Aufbau eines Standes war überhaupt nicht zu denken.
Wie die Hyänen haben die Menschen die Sachen an sich gerafft.

"Lasst uns doch erstmal aufbauen - Ihr könnt doch gleich wieder kommen!", rief ich immer wieder in die unerschütterliche Menge - keine Reaktion...
Die Damen und Herren pressten sich das Gelump vor die Brust und gaben nichts wieder her!

Einen Überblick zu behalten war schlicht unmöglich.
Und das war erst das Auto von Hanni......

Ich weiß nicht wie, aber wir haben es geschafft, sowas wie einen Stand in dem Getümmel aufzustellen.
Die ersten zwei Stunden lief es super.
Egal was, die Leute haben gekauft.
Teilweise wohl sehr günstig, denn bei einem Bummel über den Markt fand Hanni das eine oder andere Teil an anderen Ständen wieder....
Finde ich nicht schlimm, in erster Linie wollte ich den Krempel los werden.
Aber komisch ist es schon, wenn eine was mit den Worten "die Kinder werden sich so freuen" kauft und es dann beinhart auf ihren Tisch stellt, oder?

Wir hatten uns Stühle von Globetrotter mitgenommen, damit wir nicht die ganze Zeit stehen müssen.
Natürlich kam irgendwann einer vorbei, der ebendiese Stühle kaufen wollte.

"Was kostet Stühl?", fragt mich der kleine, dicke Mann.
"Zusammen 30 Euros", antworte ich.
"Neee," sagt er und macht eine Handbewegung nach irgendwo hinter mir.
"Da hinten ist Mann. Verkauft Stühl für 10 Euro. ZWEI Stühl!"
"Okay, dann kauf die....."
" 10 ist besser! Ist nur andere Marke", erklärt er mir.
" Eben, dann kauf die für 10. Meine gibt's für 30."

Er zottelt los... wir machen es uns in den 30-Euro-Stühl bequem, weil gerade Flaute ist.
Kommt der kleine Kerl doch wieder an, mit dem Handy am Ohr.
Kuckt mich an und ruft:
" Hier! Mein Frau dran. Sagt auch 10 Euro besser!"
"Genau und mein Mann sagt, 40 Euro ist besser!", lach ich. "Wird jetzt immer teurer."
Weg war er.

Kommen zwei Männer und schauen sich ein Kleidchen von Moschino an.
" 25 Euro", sagt Hanni.
"Nee, zu viel!"
"Ist Moschino... nagut, 20 Euro!"
Der eine dreht das Kleid auf links, inspiziert es und hängt es zurück.
"Is' nich' echt," stellt er fest.
Meine Verblüffung ist grenzenlos.
Ich erinnere mich genau, wie ich es im Sommer 1998 in Stresa bei Moschino gekauft habe....
"Quatsch!"
"Ich kenne echt. Das ist Fake."
"Hau ab!", krieg ich grad noch raus.
Das war bestimmt etwas leichtsinnig. Manche Leute sahen wirklich zum Fürchten aus.
Diese beiden Herren gehörten dazu.

Die, die wirklich etwas kaufen wollten, waren gegen halb zwölf verschwunden.
Bis 13 Uhr kamen nur noch 50Cent-Menschen. Es war wirklich nervtötend.
Zeit zum Abbau, fanden wir.
Beim Einpacken hängt Hanni mir ein duftiges Sommerkleid von H&M an meinen Kleiderständer.
"Das musst Du einpacken", sag ich.
"Nee, das ist Deins", sagt sie.
"Das kenne ich nicht. Meins ist das nicht."
"Meins auch nicht."
Es wird auf ewig ein Rätsel bleiben, wo dieses Kleid hergekommen ist.
Wir werden uns den Erlös von vielleicht zweiEurofünfzig beim nächsten Flohmarkt teilen, denke ich.

..............

Lieben Dank für die Worte zum letzten Post.
Ich umärmel Euch alle mal eben....
Inzwischen bin ich auch wieder fröhlicher.

Nur das mit der weihnachtlichen Stimmung, das wird dieses Jahr wohl nichts mehr.
Heute ist in Hamburg letzter Schultag vor den Ferien.
Fröhlich ist natürlich gnadenlos weihnachtlich zumute.
Ich habe genau EIN Geschenk.
Am liebsten würde ich die weihnachtliche Deko wieder im Keller verstauen.
Weihnachten kann man nicht ausfallen lassen, oder?

Habt einen schönen Tag, vany

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Zeichen stehen auf Sturm


1962 stand meine Mutter auf dem Dach ihres Familienhauses.
Nur mit einem Nachthemdchen bekleidet und 14 Jahre alt.
Meine Omi stand daneben und hielt ihren Regenschirm umklammert.
Sie rief immerzu: "Das Wasser kommt! Das Wasser kommt!"

Tote Küken und Kühe schwammen zwischen den Rettungsbooten.
Eines der Rettungsboote hielt am Dach und ein Soldat forderte meine Mutter auf ins Boot zu springen.

Sie wollte nicht.
Angst hatte sie keine.
Es war ihr nur unsäglich peinlich zu den jungen Männern ins Boot zu hoppsen.
Ihr Nachthemdchen könnte ja hochfliegen...

Letztendlich ist sie gesprungen.

Meine Omi hat bei der Sturmflut 1962 zum dritten Mal alles verloren.
Zwei Weltkriege und eine Flutkatastrophe.

Keine Sorge, "Xaver" hat uns nicht das Dach weggerissen und wir wohnen auch nicht so nah am Wasser als dass wir nasse Füße hätten bekommen können.

Trotzdem macht sich bei uns derzeit das Gefühl breit, am Abgrund zu stehen.
Wir müssen auch einen Absprung schaffen.

Das liest sich dramatisch und kryptisch....
Niemand ist krank.
Wir wollen uns auch nicht scheiden lassen oder so.

Seid mir nicht böse, aber es fällt mir außerordentlich schwer Weihnachtsposts zu kommentieren ohne bissig zu werden.
Ich habe irgendwo meine positive Grundstimmung hingelegt und finde sie nicht wieder.


Habt einen schönen Tag,
vany