Freitag, 26. Dezember 2014

Es weihnachtete sehr

und ich bin wieder on!

HO-HO-HO

Die Tage der Abstinenz waren hart.
Nicht nur weil ich nicht ins Netz konnte - so ein Umzug ist ein Kraftakt.

Wir haben es geschafft und wohnen nun in der Sturmstrasse 91 im dritten Stock.
Na gut... "wohnen" ist vielleicht noch ein wenig übertrieben....

Wir haben uns um gut 120 qm verkleinert.
Ich sach Euch: monatelang haben wir Zeug aus diesem kleinen Haus geschleppt und es ist trotzdem immer noch was drin.
Ein Schrecken ohne Ende.
Jedesmal wenn ich eine Tür öffne, werde ich vom Schlag getroffen.
Sachen tauchen auf, von denen ich nicht mal wußte, dass ich sie hatte.

Dritter Stock ist natürlich keine Freude, wenn man keinen Fahrstuhl hat.
Ich rede mir aber ein, ich lebe nun in einem Penthouse.
Ist schliesslich die Endetage.... hier pfeift der Wind ganz schön um die Ecke.

Und es regnet ins Bad rein.
Nicht nur durch das undichte Fenster, sondern auch durch die Lüftung in der Decke.
Die Lüftung ist dummerweise direkt überm Klo... da kriegt man einen ganz schönen Schrecken, wenn es einem kalt auf die Schulter tropft.

Einen Kühlschrank haben wir noch nicht.
Wir haben eine Styroporkiste auf dem Balkon.
Die Kiste ist in dieser Nacht zugefroren.
War ein ganz schöner Akt, die Milch für den Kaffee da raus zu holen.

Ich mag nicht so gern auf den Balkon gehen, weil er ein Loch im Boden hat.
Nicht richtig dramatisch, aber schon beunruhigend.

Herr Hütchen hat einen Geschirrspüler ersteigert.
Auf den freu ich mich.
Er steht noch im Hütchenweg.

Wie auch noch der eine oder andere Umzugskarton.
Herr Hütchen hat als allererstes die 24 Bände Brockhaus eingepackt.
Ich war leicht angesäuert, weil die Bücherreihe gern irgendwo hätte verlustig gehen können.
Aber wegen meiner legendären Harmoniebedürftigkeit habe ich mal nichts dazu gesagt.

Die Umzugsleute haben super gearbeitet und sich wirklich halbtot geschleppt.
Hilfe brauchten sie beim Aufbau des alten, kleinen Kleiderschrankes.
Ist auch schwierig Türen richtig herum einzubauen....
Beim Bett hätte ich die Herren auch unterstützen sollen.
Als Herr Hütchen sein Haupt ermattet neben mir niederlegen wollte, ist das Bett zusammengebrochen.

Ich fand das natürlich zum Brüllen komisch - Herr Hütchen weniger.

Unser Bett hatte mal - vor ewigen Zeiten - so einen kleinen Stützpfeiler zur Stabilisierung der Mitte.
Das Ding ist aber nach zwei Wochen oder so weggeknickt.
Seitdem haben wir Ziegelsteine unter dem Bett.
Diese Ziegelsteine haben die Herren Umzügler im Haus vergessen.
Jetzt haben wir einen Teil des Brockhauses unterm Bett und ich weiß nun auch, warum Herr Hütchen den als allererstes eingepackt hat....

Die Jungs finden es ganz gut hier in der Wohnung.
Prinz Schlau meinte gleich am ersten Abend:
"Cool! Nur einmal rufen und Mama ist da.... "

Fröhlich mag sein Zimmer und die Bäume, die sich vor seinem Fenster im Wind wiegen.
Er zählt jeden Abend die Raben, die in den Zweigen wackeln.

Unseren Adventskranz haben wir am Tag vor Heilig Abend hier herauf geschleppt.
Wenn man so richtig wütend auf jemanden ist, dann kommt man irrsinnig schnell hier oben an
- egal, was man gerade trägt.

Das Weihnachtsfest haben wir in gemütlicher Runde bei meiner Schwester verbracht.
Den ersten Feiertag kuschelig auf dem Sofa mit Harry Potter verdaddelt.
Heute gehts wieder ins Haus, um die Reste zu sortieren.
Ich schwöre hoch und heilig, dass ich niemals nie wieder so viel Krempel ansammle.
Kann ich hier auch gar nicht, weil alles winzig ist.
Einen Karton mit Küchenutensilien musste ich schon wieder packen, es passt einfach nicht alles in diese grausame Küche.

Macht aber alles nix.
Nach den Feiertagen reichen wir die Baupläne ein.
Und dann werde ich jeden Tag einen Strich in eine der maroden Wände kratzen.

Lieben Dank für die lieben Weihnachtswünsche, die uns per Mail, Telefon, Whatsapp und auch hier erreicht haben.
Ich hoffe, Ihr hattet es schön, besinnlich und fröhlich.
Natürlich werde ich die Tage bei Euch reinschauen und auch mal wieder kommentieren.
Über das Handy war es so mühselig, was zu schreiben, das dann sowieso im WWW verschwand.

Leider muss ich jetzt in die merkwürdige Dusche klettern.
Der Rand der "Duschtasse" ist höher als bei einer Badewanne und wir haben noch keinen Seifenhalter... das schlüpfrige kleine Scheißerchen glitscht mir immer durch die Finger und beim Aufheben bleibe ich mit meinem Hintern an der Mischbatterie hängen.... Der ist dann entweder schockgefrostet oder überbrüht.

Habt einen schönen Tag
vany

Dienstag, 2. Dezember 2014

das Loch des Grauens

Natürlich haben sich alle der merkwürdigen Öffnung nur vorsichtig genähert.


Niemand wußte, ob der Boden herum ihn trägt oder ob die Erde aufbrechen und den Bagger samt Fahrer verschlingen würde.
Die Nerven vibrierten, die Knie waren weich.
Welch übles Geheimnis mag sich im Erdreich verbergen?
Warum hat sich jemand die Mühe gemacht, direkt neben dem Wohnhaus eine solche Kammer anzulegen?
Die Headlines diverser Tageszeitungen schießen mir durch den Kopf.
War Familie Ratte noch grausamer als ich es mir ausgemalt hatte?
Vor meinem geistigen Auge tauchte das Bild des Rattenmannes auf, wie er ächzend und stöhnend einen schweren Leib durch den zauberhaften Vorgarten schleift......
Wir beugten uns sachte vor.
Jeder wollte einen Blick ins Dunkel werfen und dann....
es war ..... nichts zu sehen.
Der Alte lag nicht drin.
Es war wohl eine Art Zisterne, um das Regenwasser aufzufangen.

Wir haben ziemlich große Findlinge auf dem Grundstück.
Herr Hütchen meinte, die gehören dem Abrißunternehmer.
Erst war ich etwas traurig, habe dann aber überlegt, was ich denn mit den Riesendingern überhaupt machen würde. Mir fiel nichts ein.

Und dann kommt Herr Hütchen und erzählt mir, dass der Herr Hausvernichter die gar nicht haben will, weil er  eine gigantische Grube voll mit Steinen hat.
"Der ist schon steinreich", kicherte der Baggerfahrer.

Jetzt hab ich die Monstersteine im Garten liegen......... für immer.

......

Hanni und ich waren wieder Flohmarkt.
Ich sach Euch, es war so sauarschkalt.
Das ging gar nicht.
Hanni hatte Wundertüten dabei.
Irgendwann holt sie die kleinen Plastiktütchen aus ihrer Manteltasche.
Und zieht sich die Schuhe aus.
Dann noch die Socken.
Mein erster Gedanke:
Das muss ja n Hammerzeug sein, wenn einem davon so warm wird,
dass man nur mit Nylonstrümpfchen auf einem Parkplatz bei Frost stehen kann.

Es waren aber keine bewußtseinserweiternden Substanzen drin.

Sondern Zehenwärmer.
Die klebt man sich unter die Füße und dann wird es muckelig!
Natürlich muss man die Schuhe und Strümpfe wieder anziehen.

Ich muss heute dringend in die Drogerie und mir die Teile besorgen.
Die Teile sind großartig.

Allerdings reichten nur warme Füße nicht.
Wir haben uns die Hände an frischgebackenen Crepes gewärmt.

Während ich wie ein Waldschrat in Herrn Hütchens altem Mantel herumschlurfte, hat sich Hanni einen alten Wickelrock um die Hüften geschlungen und noch eine
dicke Jacke ihres Ältesten übergeworfen.

Wir waren eine ächte Show.
Die Käufer auch.

Die Qualitätskontrollen für 5-Euro-Jacken durch ebenjene sind höchst aufwendig.
Eine Jacke wird gedreht, gewendet, die Nähte überprüft, gegen das Licht gehalten und derart skeptisch beäugt, dass ich versucht bin zu rufen: "Häng weg den Mist!"

"Jakke hatt Lock", stellt eine der beiden Interessentinnen fest.
"Ja, ist Nahaht daaa!", nickt die Andere.

" Stimmt", sag ich lächelnd, " deshalb kostet sie nicht 20 sondern nur 5."

"Teuer!" kommt unisono zurück.
Sie hängen Jakke wieder wek.

Um fünf Minuten später mit einem Mädchen und einem Jungen um die 1,95m wieder zu kommen.
Zu viert betrachten sie die Jacke.
Die Jacke wird gedreht, gewendet, die Nähte überprüft, gegen das Licht gehalten und skeptisch beäugt.

" Zwei Euro!", ruft mir die eine zu.
Ich schüttel den Kopf.

Die Qualitätskontrolle geht weiter. Die Ärmel werden hochgekrempelt.

"Drei Euro!", ruft sie mir zu.
Ich schüttel den Kopf und will eigentlich schon hingehen und ihr die Jacke wegnehmen.

Der lange Kerl fängt an zu zetern.
Eine ältere Frau gesellt sich dazu. Nun stehen die zu fünft an meinem Kleiderständer.
Die Jacke wird gedreht, gewendet, die Nähte überprüft, gegen das Licht gehalten und skeptisch beäugt.

"Wieviel?" fragt sie mich überflüssigerweise.

Ich halte fünf Finger hoch. Sie kommt zu mir, zahlt und der Lange freut sich,
nimmt die Jacke und stopft sie in eine große Tasche.

Dummerweise ist ihnen bei der ganzen Kontrolle entgangen, dass es eine Kinderjacke in Größe 152 ist.
Wie schade. Die Ärmel sind zwar heil, aber wohl etwas zu kurz......

...........

Ich habe es tatsächlich geschafft noch einen Adventskalender mit 76 Päckchen zu bestücken und aufzuhängen. Quatsch! Auch ich pack nur 24 x 3..... 72!  OmG..... ich bin Buchhalterin....

Leider ist mir der Adventskranz durchgerutscht.
Den muss ich jetzt noch machen..... vielleicht wird es ja dann etwas gemütlicher bei Hütchens.

Habt einen schönen Abend,
vany