Samstag, 29. November 2014

wo fang ich an....?

keine Sorge.
Das wird kein Abschiedspost....ich finde mich bei Instagram nicht zurecht.....
muss am Alter liegen, oder so.

Anfang November fanden die Lernentwicklungsgespräche statt.
Da besprechen die Schüler mit den Lehrern wie sie sich verbessern können.
Herr Hütchen hat mich und Fröhlich dorthin gebracht und wollte uns nach einem kurzen Kundenbesuch wieder an der Schule einsammeln.

Das Gespräch hätten wir uns komplett sparen können, weil Fröhlich einfach alles gut macht.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich sowas jemals über einen meiner Söhne schreiben würde....
Wir mussten einen Zettel mit "Weiter so" unterschreiben.

Die Mathe-Lehrerin liess ausrichten:
"Wenn Fröhlich erstmal begriffen hat, wie es geht, dann gibt es kein Halten mehr!"

Ja, ich bin stolz auf meinen Kleinen.

Denkbar kurz fiel demnach unser Aufenthalt im Schulgebäude aus.
Ich schickte Herrn Hütchen eine Nachricht, er möge sich beeilen, denn wir würden schon auf der Straße stehen.

Kurz darauf klingelt mein Mobiltelefon.
"Ihr müßt Euch ein Taxi nehmen. Mir ist gerade eine Frau gegen das Auto gelaufen."
Na, toll.
Der jungen Frau ist fast nichts passiert.
Dort ist eine 20er Zone, sie hat sich nur den Ellenbogen geprellt.
Ist schon eine Leistung in ein beinahe stehendes Fahrzeug zu laufen.....
Außenspiegel kaputt, Stoßstange auch. Geschätzter Schaden: 3000,-- Euronen.
Und das Beste: Bei "Personenschäden" bekommt man angeblich immer eine Teilschuld.
Du setzt Dich ins Auto und bist eigentlich schon schuldig....


Zur Auflockerung meines Berichts zeige ich Euch den Bagger, der das alte Haus vernichtet.


 
 
Herr Hütchen war natürlich völlig fertig.
 
Einige Tage später sitzt Herr Hütchen in der Küche.
Ich wusel so durchs Haus.
Kurz vorm Umzug hat man ja ziemlich viel an den Hacken.
Wie ich in die Küche komme, um meinem Mann einen Kuss auf die kahle Stelle am Kopf zu drücken, kriege ich einen nassen Fuß!
 
"Iiiihhhh, was ist denn das?", ruf ich aus.
 
"Häh? Was schreist Du hier so rum?"
 
"Kuck doch - daaaa", ich zeige auf den Boden, "alles nass!!!"
 
Es hat den Geschirrspüler dahingerafft.
Hätte das nicht vier Wochen später passieren können?
Muss das nun auch noch sein?
 
Aber - was ein Herr Hütchen ist, das bestellt die Ersatzteile im weiten Netz, zerrt das Gerät aus dem Einbauschrank und legt sich daneben.
Ich war ja skeptisch.
So oft hat er nicht mal "Scheiße" gebrüllt, als er den Wäschetrockner repariert hat.
Der Waschkeller ist aber auch nicht nur 9qm groß und in jeder Ecke sinnvoll bebaut....
Ich habe mich während der Reparatur versteckt.
Herr Hütchen kann auch im Liegen sehr laut brüllen.
 
Wenn ich ein Foto gemacht hätte, könnte ich jetzt nicht mehr berichten.
Deshalb zeige ich Euch zur Auflockerung des Berichts ein Foto vom Bagger, wie er das alte Haus
vernichtet.



 
 
Herr Hütchen war natürlich völlig fertig.
 
 
Von der nicht so wirklich schönen Wohnung in Hütchenburg am Regionalbahnhof habe ich ja schon erzählt.
Nun waren wir zwischenzeitlich mal da und haben ein wenig ausgemessen, weil wir ja entscheiden müssen, welche Möbel wo hin gestellt werden sollen.
 
Im Schlafzimmer wurde uns die Entscheidung abgenommen.
Der Kleiderschrank darf nicht mit.
Er ist 2,65m hoch.
Die Deckenhöhe pendelt sich bei 2,45m Höhe ein.
Das ist dann doch etwas knapp.
Nun stehen wir da mit unserem Talent.
Der Schrank wandert erstmal in Einzelteilen in den Keller.
Und dann schauen wir mal.
 
Zur Auflockerung dieses wirklich langen Berichts zeige ich das vernichtete Haus.


 
Und plötzlich tat sich ein Loch im Erdboden auf.
Vorne rechts.
Das war vorher nicht da.
 
 
Die Leute, von denen wir das Grundstück gekauft haben, genießen keinen guten Ruf in der Nachbarschaft.
Lange Zeit lebte ein einsamer uralter Mann in dem alten Haus.
Ein Mann, der in den wahrscheinlich weit über 90 Jahren seines Lebens Unmengen an Sachen gesammelt hat.
Sein Sohn, Herr Ratte, hat sich unbeliebt gemacht, weil er diverse Streitigkeiten wegen Nichtigkeiten über Anwälte hat ausfechten lassen.
Hin und wieder hat er wohl auch mal über den Zaun gepöbelt.....
Und sich nie um seinen alten Vater gekümmert.
 
Herr und Frau Ratte wollten das Haus eigentlich sanieren.
Selbst und ganz alleine.
 
Als wir beim Notar waren hat mir Frau Ratte den Haustürschlüssel in die Hand gedrückt und gemeint:
"Da sind noch ein paar Fliesen und neue Fenster im Haus.
Mir ist egal., was Sie damit machen. Aber ich will nicht mehr in das Haus!"
Herr Ratte erzählte gerade in schillernden Farben Herrn Hütchen von seinen Krankheiten....
 
 
Blöde - wie ich nunmal bin - habe ich den Schlüssel genommen.
Sie tat mir so leid.
In ihrem Redeschwall hat sie mir von ihrem durchaus fiesen Rückenleiden berichtet.
 
Als wir in das Haus reinkamen traf uns fast der Schlag.
Dreckige Wäsche, Bücher aus den 70er Jahren mit  Titeln wie "Selbst ist der Mann", " Was Du mit dem Beil alles machen kannst" und so, Werkzeuge, Klopapier und Brennspiritus soweit das Auge reicht.
 
Der Abrißunternehmer war natürlich nicht begeistert.
Für die Entsorgung des ganzen Gerümpels inklusive privaten Papieren mussten wir nochmal blechen.
 
Naiv, wie ich bin, habe ich mich telefonisch an Familie Ratte gewandt und angeboten die Entsorgungskosten zu teilen.
 
Der Kerl hat mir per Mail so frech geantwortet... das gebe ich hier nicht wieder.....
Ich habe dann zurück geschrieben... auch das gebe ich hier nicht wieder....
 
Aber zur Auflockerung zeige ich Euch ein Grundstück ohne Haus mit Bagger:
 


 


Ich denke, Ihr habt nun einen kleinen Überblick über die Unwägbarkeiten im Leben der umziehenden Hütchens bekommen.

Gleich werde ich den örtlichen Supermarkt überfallen, Essen für heute und morgen vorkochen,
nach Hütchenburg fahren, um einige Kartons in die Wohnung zu stellen und mir die Baustelle anzusehen, meine Schwiegereltern zum Kaffee begrüßen, einen Transporter mit meiner Flohmarktware beladen und nebenbei meine triefende Nase liebevoll eincremen.

In den raren Pausen werde ich versuchen bei Euch nachzulesen, was so los ist.

Morgen früh stehen Hanni und ich wieder fröstelnd, aber fröhlich auf einem Flohmarkt herum.


Habt ein schönes Wochenende,
vany

Montag, 17. November 2014

Nervensäge

Man kann richtig was erleben, wenn man ein neues Haus einrichtet.

Herr Hütchen und ich haben sämtliche Küchenbauer der näheren und ferneren Umgebung aufgesucht.
Ich tat mich  unheimlich schwer.
Bei der letzten Küche ging es superschnell.
Rein in Laden, Fronten ausgesucht, fertig.
Also fast.

Die neue Küche ist aber größer als 9 qm.
Da muss ich ja mehr aussuchen.
Und außerdem werde ich nicht jünger und brauche das eine und das andere Gerät in einer rückenfreundlichen Position.
Schränke dürfen nicht  mehr zum Reinkriechen sein.
Da komm ich nämlich nicht mehr unfallfrei raus.
Zudem wollte ich unbedingt glatte, pflegeleichte Oberflächen.
Ich bin es einfach leid, die Ecken mit einem Q-Tip zu putzen.
Hundert Kataloge haben wir eingesammelt.

Als ich mich endlich für einen Küchenbauer entschieden hatte, wurde auch sogleich ein Termin gemacht.
Schon für den nächsten Samstag.
Als wir ankamen, habe ich die Grundrisse auf den Tisch des Betreuers gelegt.
Der Herr Verkäufer war noch nicht zugegen.

In einem Sessel in der Nähe des Tisches saß eine kleine, asiatische Frau mit einem etwas mürrischen Gesicht.
Im Sessel daneben kauerte ein passender Mann.
Beide starrten mich vorwurfsvoll an.

Wie nun der Verkäufer freudig strahlend auf uns zu eilt und mir die Hand entgegen streckt, springt die Kleine auf und rast auf ihn zu.

" Herr Wurm! Ich habe da noch so viele Probleme mit der Küche!
Nichts passt.....", keift sie los.

Herr Wurm blickt entsetzt auf die Frau, fängt sich, packt sie am Arm und versucht sie ausser Hörweite zu zerren.

Ich höre sie noch: " Ich habe Ihnen dreißig Mails geschickt und Sie antworten gar nicht..."

Der passende Mann steht gemächlich auf und schleicht hinter den Beiden her.

Herr Hütchen und ich kucken uns an und überlegen kurz, ob wir wieder gehen.....
aber nö.... das scheint interessant zu werden.. das Gezeter ist nicht zu überhören.

Nach einiger Zeit kommt Herr Wurm zurück.
Sichtlich um Fassung bemüht, fragt er nach, ob wir etwas trinken möchten.

"Was für Probleme hat denn die Dame mit der hier erworbenen Küche?", fragt Herr Hütchen als ein Latte Macchiato vor ihm dampft.

"Das wollen Sie nicht wissen", seufzt Herr Wurm.

"Ach, doch, eigentlich schon....", grinse ich.

Sie hat die Firma mit Mails bombardiert, die Küche mehrfach abgeändert, sich nicht an Termine gehalten... ein Albtraum für jeden Vertriebler.

Ganz so leicht hatte er es mit mir auch nicht.
Ich möchte nämlich zwei verschiedene Griffe haben.
Knöpfe für die Schränke, Muschelgriffe für die Schübe.
Ein Ding der Unmöglichkeit.
Bei sowas geraten die schnell an ihre Grenzen.

Herr Hütchen wird nun das passende in Übersee bestellen.
Mein Fliesenschild muss auch weit reisen.
Das gibt es hier ebenfalls nicht...

Tage später ist Herr Hütchen bei Herrn Tapfer, unserem Ansprechpartner beim Bauträger.
Es gab noch Ergänzungen zum Vertrag, die in zweifacher Ausfertigung im Original vorgelegt werden müssen.

Wie die beiden so beieinander sitzen und sich unterhalten, kommt das Gespräch auf die Baustellenbesichtigungen.
Ich hatte ja schon gesagt, dass ich da täglich auflaufen und mich vom Fortschritt und so überzeugen werde. Über diese Drohung sprachen die Herren.

Herr Tapfer verzieht das Gesicht und sagt:
" Hören Sie mir bloß auf. Wir haben gerade ein Haus fertiggestellt, dass mich den letzten Nerv gekostet hat..... jeden Tag war die Bauherrin da und hat alles mögliche geändert, die Arbeiter beschimpft.... die wollten schon nicht mehr wieder kommen.... täglich fünf Mails - ich war völlig fertig....", klagt er.

Herr Hütchen schaut Herrn Tapfer an.
" Lassen Sie mich raten... eine Asiatin?"

Herrn Tapfer entgleiten die Gesichtszüge.
"Woher wissen Sie das?"

"Die kenne ich.", antwortet Herr Hütchen trocken.

Muhahahahaha!
Hamburg ist ein Dorf.

Habt eine schöne Woche,
vany

Sonntag, 16. November 2014

Hilferuf aus dem Norden

nagut, der Titel ist etwas dramatisch gewählt.... sooooooo schlimm ist es nun doch nicht....


Kommende Woche wird das alte Haus vom Grundstück gerissen.
In letzter Sekunde haben wir die benötigte Genehmigung für die Baustellenzufahrt beantragt und bekommen.
Das war dem Abrißunternehmer irgendwie durchgeflutscht.
Ich weiß nicht, wie Herr Hütchen es hin bekommen hat, dass die Behörde von Donnerstag auf Freitag die Genehmigung erteilt hat.
Er ist ein Held!
Normalerweise brauchen die zwei Wochen.

Das Übergangsquartier wäre auch beinahe ins Wasser gefallen.
Die Kaution war nicht rechtzeitig auf dem Konto des Vermieters.
Keine Kaution = keine Schlüssel....

Die waren aber so locker und haben schon mal die Wohnungsübergabe gemacht und der Schlüssel liegt nun beim Hausmeister.
Den kann Herr Hütchen am Montag holen, weil die Kaution mittlerweile eingegangen ist.

Bei der Wohnungsübergabe habe ich an der Abzugshaube in der Küche gezogen.
Eigentlich nur so.
Die Küche ist megascheußlich und mindestens 15 Jahre alt.
Die Haube verbirgt sich in einem Einbauschrank.

VerbArg sich im Einbauschrank.
Schwupp - fiel das Ding aus der Halterung und nur meine Geistesgenwart hat das Ceranfeld vor der völligen Zerstörung bewahrt.

"Frau Hütchen! Was tun Sie denn da?", rief der Vermieter.

"Ich rette Ihr Ceranfeld. Vielleicht sollten Sie mal über eine neue Abzugshaube nachdenken."

"Ach nein, da kommen neue Halterungen rein. Dann geht das schon", antwortet er.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für ein solches Modell noch Ersatzteile gibt...."

Die Wohnung ist mit einem PVC-Boden in Stäbchenparkettoptik ausgelegt.
Es ist grausam.
Ich habe immer die Stimme meiner Oma im Ohr, wenn ich an den Fußboden denke.
"Ach, das ist ja toll, so schön pflegeleicht, kannst Du gut abwischen."

Die Wohnung hat vier entscheidende Vorteile:
Sie hat vier Zimmer.
Sie ist günstig.
Sie liegt direkt am Bahnhof.
Sie hat zwei Kellerräume, weil es mal zwei kleine Wohnungen waren.
Das ist oberklasse, weil wir da so einiges unterstellen können, was wir in nächster Zeit nicht auspacken werden.

Natürlich haben wir dem Vermieter nicht auf die Nase gebunden, dass wir einige Kilometer weiter ein neues Haus bauen werden.
So, wie ich den einschätze, ist ihm das sowieso egal.
Aber wer will schon schlafende Hunde wecken?

Die Kinder haben die Bude noch gar nicht gesehen.
Die kriegen einen Kulturschock und werden herummaulen, wenn sie den Müll aus dem dritten Stock in den Keller bringen müssen - hehehehehe.
Das haben wir ihnen wohlweislich verschwiegen, das mit dem dritten OG.

Nebenbei stellen sich täglich Umzugsunternehmer vor.
Ärgern mich die Versicherungen.
Wollen die Abfallentsorger Geld für nicht erbrachte Leistungen.
Hat der dusselige Makler meinen zweiten Vornamen zu meinem ersten gemacht.

Er hat ihn an den Grundstücksverkäufer gegeben.
Nun schreiben mich alle mit dem zweiten Vornamen an, die der Verkäufer über den Verkauf informiert hat.
Nur die, die vom Notar in Kenntnis gesetzt wurden, nennen mich beim ersten Vornamen.
Dummerweise hat der Makler einen Buchstaben in meinem zweiten Vornamen vergessen.
Also ist das auch noch richtig falsch.
Das Versicherungsunternehmen hat meinen Hinweis auf die Verwechslung total ignoriert.
Mal sehen, ob der Abfallentsorger ein Einsehen hat.....

Von meiner neuen Küche und der Begegnung mit einer kampfbereiten Frau asiatischer Herkunft berichte ich das nächste Mal.

Ich wünsche Euch einen schönen, gemütlichen Sonntag,
vany