Montag, 7. September 2015

Der Fliesenleger in Angst

Unser Fliesenleger hat Angst.
Eine diffuse Angst vor mir und Herrn Hütchen.
Gut so, mag jetzt der eine oder andere denken.....
Aber der Herr Fliesenleger hat weder meine furchteinflössenden 163 cm Körperlänge noch Herrn Hütchens stahlgraue Augen je gesehen.

Vor Wochen haben wir uns für Fliesen entschieden, die ihn schon erschreckt haben.
Die werden geklammert... fragt mich nicht. Ich habe keinen Schimmer.
Ich finde sie nur einfach schön. Und eigentlich weiß ich auch gar nicht, ob das ein Problem ist.

Nachdem er unsere Auswahl begutachtet hat, hat er sich erstmal drei Wochen lang nicht mehr gemeldet.
Ich hatte schon Sorge, Herr Hütchen hätte ihn irgendwie beleidigt.
Nachdem Herr Hütchen drohte, den Auftrag zu entziehen, sah der arme Mann sich gezwungen, sich preislich zu äußern.
Was für ein Akt!
Aber er hat es geschafft, einen adäquaten Preis für das Verlegen meiner Fliesen abzugeben.
Er sollte dann loslegen mit dem Verlegen.
Nach einer weiteren Woche verkündete er, dass er nun nicht beginnen kann, weil er erstmal Urlaub macht.
Okay.
Ich bin ja kein Unmensch. Es sei ihm gegönnt.
Er ist seit gut einer Woche aus den Ferien zurück und sollte letzte Woche Donnerstag endlich anfangen.
Es pressiert - die Küche kommt nächste Woche.
Und was macht der Fliesenleger?
ER SCHNEIDET SICH IN DIE HAND!

Ich finde den Mann doof.
Er tut mir nicht mal leid.
Ich weiß, das ist böse, aber ich bin B Ö S E !

Seinetwegen musste ich den Kücheneinbau sowieso schon um  zwei Wochen verschieben.
Nochmal mache ich das nicht.

 Aber die Maler sind ächte Heinzelmännchen. So fleißig und schnell.
Am liebsten würde ich sie umarmen.
Leider sprechen sie meine Sprache nicht, so dass ich ihnen meinen Gefühlsausbruch nicht erklären könnte.

Als wäre das nicht genug an Aufregung, hat mein Laptop mal wieder mit sich beschlossen, mich im Stich zu lassen.
Wieder alles weg.
Herr Hütchen ist schon so sauer, dass er unbedingt ein Neues kaufen möchte.....
Mal sehen, wenn es ein schönes Grünes gibt, vielleicht.
Und dann schenke ich dieses Ding dem Fliesenleger.... ja, Rache ist süß....

 ....
Gestern war in Hütchenburg verkaufsoffener Sonntag.
Das war ganz gut, weil ich bei dem ganzen Hickhack tatsächlich meine Mutterpflichten insoweit vergessen hatte, als das ich keine Schreibhefte für meinen Prinzen Fröhlich besorgt hatte.
Man muss auch mal Glück haben ;-)
In dieser kleinen Stadt wird so ein verkaufsoffener Sonntag immer besonders gefeiert.
Es gibt ein Karussel  und ein Riesentrampolin und allerlei Stände an denen gegessen werden kann.
An diesem Sonntag waren Food-Trucks mit dabei.
Von Veggie bis Mega-Beef-Burger war viel dabei.
Mir hat das gut gefallen.
In den letzten Jahren war es wohl eher eine "Hütchenburg kocht auf" - Veranstaltung bei der Gastronomen Probiertellerchen zu Preisen eines Menus anboten.
Irgendwie wollten die Gastronomen nicht mehr mitmachen.... vielleicht, weil die Gäste ihrerseits nicht mehr mitmachen wollten... ich weiß es nicht.
Ist mir auch egal, ich fand es klasse.
Nur das Wetter war geht so.

Demnächst findet ein Oktoberfest satt. Da muss ich unbedingt aus dem Städtchen fliehen.
Ich weiß nur noch nicht wohin.
Ich fürchte, es gibt kein Entkommen.
Bei allen einschlägigen Damenoberbekleidungsanbietern wird man schon mit Lederhosen und Dirndln beworfen.
Wenn ich es recht bedenke, dann wächst sich diese Oktoberfestgeschichte zu einem weltweiten Problem aus.

Ich wünsche Euch einen schönen Wochenstart und mir ein dauerhaft funktionsfähiges Laptop sowie einen intakten Fliesenleger
vany