Montag, 2. September 2013

Es wird platzen, Liebling!

Keines unserer Kinder und schon mal gar nicht das Rehlein werden platzen....
das zarte Rehlein hat weiterhin ein unglaubliches Fassungsvermögen.

Herr Hütchen und ich auch nicht.
Die Haut eines Menschen ist deeeeehhhnbaaaar -
lassen wir das.
Das macht mir schlechte Laune.

Es ist unser Haus, das zu platzen droht.

Vom Scheitel des Daches bis zur Sohle des Kellers haben wir es vollgestopft.
Mit allem Möglichen.... nicht nur mit Handtaschen.

Was für mich die Handtaschen, sind für Herrn Hütchen all die schönen Dinge, die mit Musik zu haben.

Schallplatten, Subwoover (oh, Mann, wie schreibt man das?) und Lautsprecher in sämtlichen Ausführungen, Größen und jeglicher Couleur, die der Markt je zu bieten hatte.
Daneben noch lauter Gedöns von dem ich mir niemals die Namen merken könnte - nicht mal,
wenn ich wollte.

Zudem hat der mütterliche Zweig der Familie meiner Kinder eine verhängnisvolle Lego-Sucht.
Seit mehr als 40 Jahren plagen wir uns damit.
Ich bin ein Lego-V.I.P. ..... oder, wie Fröhlich es nennt: ein Lego-Fiep.
Nur die megateuren Produkte aus der StarWars - Kollektion konnte ich mir mangels Masse im Portemonnaie verkneifen.
Ansonsten bin ich nicht in der Lage zu widerstehen.... meine Mutter auch nicht.

Hinzu kommen regelrechte Raubzüge über die Stoffmärkte Norddeutschlands.
Ich kann nicht an mich halten, wenn ich Blümchen auf Wachstuch sehe... oder Pünktchen.... oder Streifchen... oder alles zusammen....
In MEINEM Leben kann ich das alles nicht mehr verarbeiten.
Ich kann Teile meines Stofflagers weitervererben.
An meine Urenkel.

Altkleider stapeln sich im Keller hinten links.
Niemals wieder werde ich in eins meiner entzückenden Kleidchen passen.
Ich habe nun mal nicht mehr die gleichen Maße, wie mit 20..... und die Farben sind auch nicht mehr wirklich frisch.
Von den Motten und dem Zahn der Zeit fang ich gar nicht erst an.....

Warum heben wir Sachen auf, von denen wir genau wissen, dass sie überflüssig sind wie ein Kropf?
Die Kilometer an Kabeln, an deren Ende Stecker hängen, die gar nicht auf unseren Kontinent gehören oder seit den 1980er Jahren an keinem Gerät mehr angeschlossen werden können?

Herr Hütchen und ich verabreden uns alle paar Jahre für ein Wochenende im Keller.
Während ich generalstabsmäßig plane, einen Container ordern möchte und eine Zeichnung, nebst Liste anfertige, geht Herr Hütchen auf dem Sofa in sich.

Wenn das Wochenende da ist, haben wir keinen Container.

"Ach was, Süße, ich fahre das Zeugs zum Recyclinghof."

Die Zeichnung brauchen wir nicht.

"Sach ma! Ich weiß, wo was im Keller ist!"

Die Liste ist ebenso für die Tonne.

"Süße! Bevor Du Pläne für die Neumöblierung machst, musst Du erstmal was RAUS bringen."

Am Sonnabend um 12 Uhr 30 gibt es für den erschöpften Mann ein Bierchen und ein Schnittchen.
Bis dahin war er - vielleicht - einmal bei dem besagten Restehof.
Mit drei Kilometern Kabel und zwei Säcken mit irgendwas.
Am nächsten Wochenendtag ist Sonntag.
Da machen die Herren vom Müll die Pforte nicht auf.
Wir können uns also Zeit lassen mit dem Bepacken des Fahrzeugs, weil Herr Hütchen erst am Montagmorgen um acht den Krempel los werden wird.

Ich renne mit dem Staubsauger bewaffnet durch den Keller und erledige all die Urzeitmonster, die sich als gewaltige Spinnen tarnen.
Wische hier und wische da und trenne mich.
Säckeweise schleppe ich Altkleider, Deko (die nicht mal mehr als Kulturgut durchgeht) und Sachen (von denen ich gar nicht wußte, dass ich sie hatte) aus dem Keller ans Tageslicht.

Manchmal kommt jemand vorbeispaziert und durchsucht die Säcke.
Einmal (!) hatten wir tatsächlich einen Container kommen lassen.
Da stand plötzlich ein Mann in dem Ding und schmiss das gerade Entsorgte auf die Straße.
Ich war fassungslos.
Als ich mich wieder im Griff hatte und eigentlich lospöbeln wollte, sprang der Mann aus dem Container, raffte alles zusammen und band es auf einem dreirädrigen Fahrrad fest.
Ich war sprachlos.

Für Herrn Hütchen ist das eine schöne Geschichte.
Wenn kein Container auf der Straße steht, werden auch keine Sammler angelockt,
die mich verwirren könnten.
Ergo: keine Containerbestellung....

Nach dem Wochenende sieht es bei uns aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Nicht mal die Zimmer der Jungs können da mithalten.
Ich bin jedesmal versucht den Brandbeschleuniger und ein Streichholz hervor zu holen, um dem Ganzen ein schnelles und jähes Ende zu bereiten.

Ein gewaltiger Stapel Kram liegt auf dem Esstisch.
Alles Sachen, die dem Trödeltrupp die Tränen in die Augen treiben würden.
Das ist der *bay-Stapel.
Im Flur stehen die Säcke mit dem Unverkäuflichen.
Die müssen mühselig in kleinen Portionen zum Müllhof gefahren werden,
weil irgendjemand mein Mutterschiff verkauft hat.
Und dann ist da noch der "Weiß-nicht-Stapel", der kein wirklicher Stapel ist.
Das sind die Sachen, die wir doch wieder in den Keller tragen, weil eine Trennung irgendwie nicht geht....

Kellerausmisten ist wie Kleiderschrankaufräumen.
Nach einer Woche sieht er genauso aus wie vorher...

Egal! Nächstes Wochenende haben Herr Hütchen und ich eine solche Verabredung.
Ich freu mich drauf.

Habt einen schönen Tag, vany

15 Kommentare:

  1. Huhu vany,
    ich bin sehr stolz auf mich..........äh uns. Aber der Reihe nach. Wir haben Urlaub. Verbringen Woche 2 und 3 zu Hause. Die meiste Zeit im..................ja, im Keller! Denn bevor der Dachboden dran ist, muss im Keller erst Platz geschaffen werden. Zwei Räume sind bereits nicht wieder zu erkennen. Im dritten stapelt sich der Müll für die Tonne zum nach und nach Entsorgen. Die Tonne füllt mein Mann, denn in diesem Keller hausen auch bei uns gewaltige Urzeitmonster :o)

    Für *bay wurde nix bereit gestellt. Da macht dann eh keiner. Wenn wir alles, was noch zu vertickern gewesen wäre schon vertickert hätten, dann.................

    Den im Laufe der Jahre angeschleppten Flohmarktfunden bin ich auch zu Leibe gerückt. Ein Teil liegt nun bei Entsorgen und der Rest wird gerade gestrichen. Auf zwei Mal. Die erste Hälfte ist fertig. Heute starte ich mit der Zweiten!

    Nach dem Urlaub rücken wir dann dem Dachboden zu Leibe. Ich freu mich schon drauf. Entsorgen BEFREIT!

    Grüßle und weiterhin viel Spaß beim Ausmisten
    Tanja

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  2. Guten Morgen Vany,
    herrlich geschrieben. Man erkennt sich sofort wieder und kann das alles ganz wunderbar auch noch auf andere Lebensbereiche adaptieren. Während ich Deinen Post so las, sah ich mich (im Keller staunend über diverse Funde) und meinen Mann (auf dem Sofa sitzend und einen Generalplan entwerfen). Das Kopfkino ging noch munter so weiter! Alleine dafür, DANKE!

    Ganz liebe Grüße
    Birgit

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  3. Oh Gott. Hör bloß auf. Wir schieben schon seit...geraumer zeit *räusper* das Entmisten des Dachbodens vor uns her. Zeitweise überlegten wir sogar, ob wir nicht einfach einen Entrümpelungsdienst beauftragen. ...aber dann denkt man wieder, dass da doch noch irgendwie Zeug ist, das nicht weg soll, also müsste man sich doch einmal selbst durchwühlen und wenn man das tun muss, kann man auch gleich selbst entrümpeln.

    Hölle, echt.

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  4. Ach Vany, ist das nicht schrecklich, was der Mensch da manchmal all die Jahre bei sich aufhebt?
    Von diesen "weiß-nicht-Stapeln" hab ich so einige...die müsst ich auch mal....
    ...ok, so. Mal darüber gesprochen, jetzt geht's wieder schnell ans Verdrängen über. *seufz*

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  5. Moin Vany,
    was dem einen sein Keller ist dem anderen sein Dachboden (würg)!
    Aber du hast mir den Tag versüßt!
    Ja und das Thema Stoffe ist auch sehr heikel!!!!!
    Liebe Grüße
    Manuela

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  6. Ich bin da ja eigentlich radikal, was ausmisten angeht... aber mein Mannn.... der sammelt ALLES!!!!
    Frage nicht, wie sein Stockwerk aussieht!!! Man könnte dort einen Horrorfilm drehen!
    Der Keller ist dagegen richtig leer! Habe erst wieder was auf eBay verkauft! Das macht richtig Spaß ... schließlich kommt da sogar wieder Geld in die Kasse!!!
    viele Grüße von Margit

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  7. Ooooh, verdammt. Da fällt mir der Karton ein, den ich am Anfang der Sommerferien aus dem Keller von Frau Mutter entführt habe (Keller ist groß und wurde bestückt nach den Prinzipien "Damit kann man noch irgendwas machen" (Herr Vater und ich), "Kann ich das mal eine Zeitlang hier zwischenlagern ich hol das bestimmt wieder ab" (Ich, im Studium, bei Ikea Fehlkäufe getätigt) und "Ich musste mein Atelier räumen, das MUSS in den Keller, ja ich brauche das noch!" (Frau Schwester, vor 15 Jahren, mit Kartons voll Müll aka Ist das Kunst oder kann das wech??). Karton im Auto enthält alte Eisenbahnwaggons, die ich evtl. meistbietend verscherbeln will. Eisenbahnwaggons, jemand? Nein? Niemand gerade Bedarf? Für den...Keller vielleicht? Hm?

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  8. Mann, habt ihr es gut...bei euch geht es nur um den Keller...;-) Ein Container würde bei uns wohl nicht reichen...und dein Mann scheint meinem ähnlich zu sein...grins. LG Lotta.

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  9. also erstmal muss ich beschämt gestehen, dass ich an was gaaanz anderes gedacht habe bei dem titel *rot werd*. und zweitens beneide ich dich sehr, denn du hast ein unterkellertes HAUS, ich nur ein mickriges kellerabteil ... und du hast einen hernn hütchen, der dir wenigstens teilweise beim ausmisten hilft! jaja, ich weiß, auch ich hatte beim kinderzimmer hilfe, aber beim keller hört sich die nächstenliebe auf!
    und wenn ich bedenke, dass in unserem kellerabteil noch sandspielzeug meiner tochter auf - ja was eigentlich? - wartet!

    lieben gruß und ich freu mich schon auf die fortsetzung dieses posts nach dem wochenende!

    susi

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  10. omg...ich sags ihnen, ein umzug wirkt wunder *hust* wobei wir auch schon wieder kistenweise zeug gefunden haben, von dem nicht klar ist, warum zur hölle DAS überhaupt hier gelandet ist...

    nunja...da auf unserem dachboden grüne, flauschige aliens wohnen (fragen sie nicht...) begnügen wir uns mit dem keller. der ist (leider?) auch gross genug...ich würde aber sagen, dass ich die wegwerfkonsequentere bin hier...und mein auto ist groooooss und der wertstoffhof um die ecke. dem bay schwor ich mittlererweile ab...zu wenig kohle für zu viel aufwand -___-

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  11. Viel Erfolg euch!

    Wir haben immerhin schonmal unsere Wohnung entrümpelt. Aber der Dachboden ist eine ganz andere Geschichte. Vermutlich wird unsere Wohnung irgendwann von dem überfüllten Dachboden begraben werden. Damit hat sich das Problem dann auch erledigt. ^^

    Mir ging es viel besser, nachdem wir unsere Chaosecken beseitigt hatten. Wie würde es einem erst gehen, wenn man auf dem Speicher das Chaos beseitigt?

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  12. Na dann wünsche ich euch gutes Gelingen , beim schichten umsortieren , weg werfen ....:))

    LG Heidi

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  13. Ja, Vany so eine Aktion kann auch sehr befreiend wirken, drücke die Daumen, dass der Plan aufgeht :-)
    Wie gut, das wir keinen Keller haben und der Dachboden nur klein ist, da kann nicht viel drauf sein, hihi.
    Großes Kofferset, zwei-drei Weihnachtskarton, Katzenkoffer (vllt habe ich doch noch mal eine) einige Leerkarton von HiFi Geräten (die Mann nicht hergeben mag)ein paar Erinnerungskisten, an die kommt man gar nicht ran...die machen eh erst Sinn wenn man Alt ist, vorher guckt man doch nicht rein.
    Ansonsten ist es wie mit dem Kleiderschrank.....der sofort wieder voll ist.Irgendwie -Normal- oder. Bewundere die, die sich von allem trennen können, ich gehöre zu der Spezies: Sammler....
    Viel Spaß beim Entrümpeln.....
    LG Ilona

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  14. O Vany, wo du Recht hast, hast du Recht. So ähnlich läuft das bei uns nämlich auch ab, wenn wir den Keller ausmisten. Nur, dass der Rabenmann die Teile, von denen ich mich mühsam getrennt habe, dann wieder heimlich ins Regal mogelt. Man könnte den Kram ja nochmal brauchen...
    Wir haben neulich die eine Hälfte geschafft, zwangsweise, weil wir einen neuen Tiefkühler bekommen haben, der sonst nicht rein gepasst hätte. An dieser Stelle kann sich jedenfalls mal nix mehr ansammeln! Jawoll!
    Grüßle
    Ursel, die Herrin der Blumenvasen (gefühlte 100 Stück und doch nie die Richtige)

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  15. Bin dabei, einen Kellerraum zum Party-/bzw. Männerspieleabendkeller umzufunktionieren. Dann kann sich da nix mehr ansammeln. Ein Kellerraum wird zum Bastel-/Näh-/Arbeitszimmer. Im Heizungskeller hat ausschießlich im Winter das Gartenmobiliar eine Aufenthaltserlaubnis. Und in der Speis sind die Einkochgläser, der Wein und der Schnaps.
    Da bleibt dann nur noch ein Kellerraum für so anderes Zeugs, und über den wache ich drachenähnlich... Im Moment könnte man da drin sogar ein Matratzenlager für mehrere Personen gemütlich aufbauen.

    Nachdem der Dachboden noch nicht fertig isoliert ist, ist der in der unisolierten Hälfte leer, auf der anderen Seite ist ein fast leeres Gästezimmer (Bett und Nachttisch).

    Dafür reicht mein Kleiderschrank hinten und vorne nicht. :(
    Da brauch ich noch ne Strategie.

    Ich hab aber echt Sorge, wenn irgendwann Kinder kommen, dass das dann alles nicht mehr so ist... ><

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